Dienstag, August 19, 2014

Hard days for my fingers...

Die Internetverbindung in den letzten Tagen war sehr schlecht, deshalb gibt es dieses Mal einen etwas längeren Blogeintrag. In genau einer Woche bin ich wieder auf österreichischen Boden und dann geht es noch für ein paar Tage zum Chillen nach Kärnten.

Die Haut auf den Fingern in den letzten Tagen war mal besser, mal schlechter. Die Cuts werden mir wahrscheinlich noch die restlichen Tagen hier in Südafrika erhalten bleiben.


My fingers

Am Samstag ging es wieder einmal hinauf zum Plateau. Dort probierte ich den „Poison Dwarf“, einen 7b-Boulder mit einem weiten Zug und einem „sackharten“ Ausstieg. Die ersten Züge waren kein Problem. Nur der Zug von dem Rail direkt auf den schlechten Griff im Dach konnte ich einfach nicht halten, da ich jedes Mal abschmierte. Ich schob dies den Temperaturen und nicht meinen zahlreichen Tapes an den Fingerspitzen zu. Aber es war nicht abzustreiten, dass der Boulder Mitten in der Sonne stand und nur der Mittelteil im Schatten war, da es sich hier um ein kleines Dach handelt. Schließlich sah ich es ein, dass es nichts brachte weiter zu probieren und flashte noch ein paar leichtere Linien am Poison Dwarf Bloc wie „Girl on our mind“ und „Coal chamber“. Beides empfehlenswerte Boulder.


Me in Poison Dwarf

Anschließend wanderten Thomas, Michl und ich weiter zu „Minki“. Eigentlich hab ich es schon fast aufgegeben diesen Boulder zu probieren, da ich beim letzten Mal immer gerade um eine Handbreite die gute Zange nicht erreichen konnte. Doch heute hatte Thomas sein „Kneepad“ dabei und damit wollte ich es nochmals probieren. Gesagt, getan. Mit der Unterstützung von drei Südafrikanern schaffte ich es schließlich die Zange durch ein Nachsetzen meines Knieklemmers zu erreichen. Juhu!! Das Schwierige kam aber erst danach: das Lösen des Knieklemmers und Nachsteigen im Dach. Motiviert durch meinen ersten Fortschritt mit der Zange schaffte ich auch dies. Leider bekam ich dann den Schluss nicht mehr hin, den ich beim letzten Mal so gut drauf hatte. Es kann halt nicht alles klappen. Ich war dennoch zufrieden mit mir. Durch diesen Fortschritt fühlte sich „Minki“ nun doch langsam schaffbar für mich an. Leider denke ich, wird es sich bei diesem Trip nicht mehr ausgehen ihn noch zu klettern, da noch andere Projekte auf mich warten. Gratulation an Michl, der den Boulder noch kurz vor der Dämmerung abzog. Nice!


Beautiful Sunset


Zurück in unserer Unterkunft lernten wir unsere neuen Mitbewohner (Luca und Enrica) aus Italien kennen und es wurde gleich gemeinsam gekocht und bei ein paar Gläsern Rotwein die Erlebnisse vom heutigen Tag ausgetauscht.

Am Sonntag beschlossen wir „Riverside“ zu gehen um dort das „Baboon Roof“ zu probieren. Heute war es das erste Mal etwas bewölkt und die Sonne zeigte sich nur zwischendurch. Eigentlich gute Bedingungen um ein paar Boulder abzuhaken. Ich fühlte mich aber nicht so in Durchstiegsstimmung, da ich ein wenig müde von den letzten Wochen war. Nach dem Aufwärmen in ein paar leichteren Linien machte ich dann trotzdem ein paar gute Versuche im „Baboon“, ein ultimativer Dachboulder (ca. ½ - bis 1 ½ Meter über dem Boden). Die Griffe sehen wie Zapfen aus, die von der Decke hängen. Ein Körperspannungs- und Kraftboulder pur. Man musste viel mit Hooks arbeiten und konnte eigentlich fast nie am gestreckten Arm hängen, da man sonst den Boden berührte. Thomas und Michl stellten sich ganz gut an und fanden schließlich eine gute Variante mit einem Knieklemmer. Für einen Durchstieg reichte es leider nicht mehr. Jeder Zug war in diesem Boulder einfach hart und davon gab es nicht wenige. Wer dies bevorzugt, dem empfehle ich diesen Boulder von Fred Nicole. Just do it ;-)


Michl in Take off your shoes


Der nächste Tag war wieder ein Rasttag. Dagegen hatte ich überhaupt nichts Einzuwenden, da ich hoffte mich wieder für die nächsten Bouldertage erholen und stärken zu können. Immerhin handelte es sich beim gestrigen Tag um den 15. Bouldertag seit ich hier in den Rocklands bin. Nach einem Einkaufstrip nach Clanwilliam beschlossen wir noch zum Wasserfall in der Nähe unserer Unterkunft zu gehen. Die Wetterstimmung war herbstlich und die Temperaturen dementsprechend kühl. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Wasserfall und genossen die letzten Sonnenstrahlen mit Fotografieren und ein wenig Yoga. Der Abend klang gemütlich bei einer Runde „Rummycube“ aus.


Evening Impression at the Waterfall


Für Dienstag war eigentlich laut Wetterbericht „schlechtes Wetter“ vorausgesagt. Doch nach einem Blick aus dem Fenster in der Früh (überall graue Wolken, keine Sonne, aber KEIN Regen) beschlossen wir doch eine Bouldersession zu machen. Wir wählten nochmals den „Campground“ Sektor aus, da es von dort nicht weit zum Auto ist, falls es doch noch zu regnen anfangen sollte. Der Wetterbericht stimmte Gott sei Dank überhaupt nicht für heute. Yipee! Später kam sogar noch ein wenig die Sonne raus. Sonst waren die Bedingungen mega: 13 Grad, Wind, bewölkt. Was will man mehr?! Aufgewärmt wurde wieder in der „Teapot Area" und anschließend wollte ich nochmals den „Soggy teabag“ klettern, nur dieses Mal die direkte Variante. Diese sah schwieriger aus, da man hier nur eine kleine Leiste zum Aufstehen verwenden durfte. Dennoch konnte ich den Boulder gleich flashen und konnte mich über einen weiteren Boulder in den Rocklands freuen. Die Jungs probierten anschließend noch den „Three Musketeers“ nebenan. Ein 7b-Sprung von einem Aufleger mit kleinen Kieseln und einer Microleiste für die rechte Hand. Ich hatte schon beim letzten Mal diesen Boulder probiert und konnte mich damals nicht mal in den Boulder hineinstellen. Heute probierte ich es nochmals und aufeinmal stand ich auf den ersten Tritt. Nach diesem Fortschritt musste ich einfach den Sprung probieren. In Zielgriffnähe kam ich, halten konnte ich ihn noch nicht mit meiner Variante. Thomas fand dann einen höheren Tritt und machte den Sprung. Ich wusste, dass die Lösung auch für mich klappen würde und so probierte ich noch ein paar Mal die Sprungbewegung. Nach einer kurzen Pause gab ich nochmals anständig Gas und drückte mich mit den Füßen und Arme voll ab. Als ich den Zielgriff in der Hand spürte ließ ich nicht mehr los und fing den Schwung ab. Ich hatte es geschafft! Yessss :-)


Black Eagle


Anschließend ging es weiter zum „Mufasa“ und „John Denver“. Mit Ersteren hatte ich noch vom letzten Mal eine Rechnung offen. Thomas konnte ihn schließlich nach ein paar Versuchen klettern. Ich hatte wieder einmal meine Probleme mit dem Zug mit der rechten Hand auf die Zange. Nur dieses Mal fühlte es sich noch schlechter an als letzthin. Entweder griff ich vorbei oder ich bekam ihn so schlecht, dass ich dann nicht mehr Nachsteigen und den Knieklemmer machen konnte. Zum Verzweifeln, sage ich euch. Nach ein paar Versuchen fehlte schließlich die Power und ich musste es lassen. Michl flashte dann fast den „John Denver“. Leider ging er kurz vorm Top ab. Schade! Ich beschloss diesen Boulder gar nicht erst zu probieren, da er mich überhaupt nicht anschaute. Daher packte ich meine Bouldermatte und schloss mich dem Deutschen (Riccardo) an um ein paar Dynos probieren zu gehen. Ihm und seine beiden Freunde sind wir schon öfters beim Henhouse oder in einem der zahlreichen Bouldergebiet über den Weg geloffen und daher kannte wir sie schon vom Sehen her. Mit Riccardo war es dann noch ganz lustig die Dynos zu probieren. Beim 7a-Dyno hatte ich null Auftrag. Die Startgriffe waren zwar gut, aber die Tritte so hoch, dass ich nicht gut nach obenhin beschleunigen konnte. Da ging es Riccardo besser. Er zeigte mir anschließend noch „Lord Greystroke“, den 7b-Dyno vono Klem Loskot. Diesen fand ich um vieles genialer: man musste hier ca. 1 ½ Meter nach rechts hinauf auf einen guten Griff springen. Den probierte ich dann einige Mal, aber konnte jedes Mal den Topgriff nicht halten. Schließlich probierte ich es statisch und versuchte von einem Hook aus hinauf zum Zielgriff zu blockieren. Ich erreichte mit der linken Hand aber nur eine kleine Leiste auf dem Aufleger links vom guten Griff. Diese schraubte ich dennoch so gut es ging zu. Erst nach Umdrehen der rechten Hand in Untergriff konnte ich nochmals ein Stück mit der linken Hand auf den Aufleger nachschnappen. Von dort war der Ausstieg dann kein Problem mehr. Nice Boulder :-)
  
Schließlich boulderte ich noch ein wenig mit unseren italienischen Nachbarn aus der Unterkunft, die heute auch hier kletterten. Diese waren mit ein paar Freunde aus ihrem Heimatort unterwegs. Die Jungs gingen dann noch zum „John Denver“ hinauf um Michl und Thomas zu unterstützen. Ich kletterte inzwischen mit den Mädels ein paar Boulder, die wohl eher für „kleine Leute“ gedacht waren. Start ca. 40 cm über Boden und lauter so Sachen. Die Mädels stellten sich ganz gut an, da sie beide kürzere Beine als ich hatten. Es war aber trotzdem witzig wieder einmal mit Mädels zu klettern. Leider platzten mir dann noch ein paar der zugeheilten Cuts auf und meine Finger fühlten sich wieder sehr durchgenommen an. Shit sometimes happens :D

Abends kochten wir wieder mit den Italienern gemeinsam und stießen auf die zahlreichen Durchstiege des Tages an. Michl hat sich gegen Ende des Bouldertages dann doch noch „John Denver“ im 5. Versuch holen können. Gratulation! Aufgrund des Wetters (Regen angesagt) und der Haut (ich und nun auch Michl) steht morgen (Mittwoch) ein weiterer Rasttag ins Haus. Die Cuts werden es mir sicher danken ;-)



Sweet Home

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